Hummel sitzt auf einer Blüte

© Eva Wolf
Damit es im Garten summt und brummt

Tipps für einen bienenfreundlichen Garten

Beim Gärtnern kann man nicht nur frisches Gemüse und Kräuter für die eigene Küche anbauen, mit der richtigen Aussaat kann man auch eine kleine Oase für Biene, Schmetterling und Co schaffen. Christel Rupp vom Demeter-Gartenrundbrief hat für uns einige Tipps zusammengestellt, die mehr Vielfalt in den eigenen Garten oder auf den eigenen Balkon bringen.

Lieber ohne Geranien: Insektenparadies auf dem Balkon

Biene an Phacelia Blüte
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Eva Wolf

Geranien, eigentlich Pelargonien und Petunien finden Sie langweilig? Bienen, Hummeln und anderen nützlichen Insekten geht es genauso! Wie wäre es mit einem Pflanzpaket, z. B. aus Cosmeen und Kornblumen, Drachenkopf, Mädchenauge und Gelber Sonnenhut. Auf einem sonnigen Balkon können Sie vorgezogene Jungpflanzen ab Anfang Mai in Töpfe, Kästen und Kübel pflanzen. In kühleren Regionen warten Sie besser ab, bis die „Eisheiligen“ überstanden sind. Und wenn es doch Geranien sein sollen? Der Zwerg-Storchschnabel (Geranium cinereum) bezaubert Bienen und Balkongärtner vom Frühsommer bis in den Herbst mit großen, zartrosa Blüten.

Greifen Sie im Zweifelsfall lieber zu größeren als zu kleineren Töpfen. 3–5 Liter Fassungsvermögen sind das Minimum. Setzt man mehrere Pflanzen in ein Gefäß, sind 20 Liter und mehr erforderlich. Als Pflanzerde eignet sich torffreie, leicht vorgedüngte Bio-Erde oder eine eigene Mischung aus Kompost, Gartenerde und grobem Sand. Und nicht vergessen: In jedes Pflanzgefäß gehören ein oder mehrere Bodenlöcher! Die meisten Pflanzen mögen feuchte Erde, verabscheuen jedoch „nasse Füße“. Also auch Topfuntersetzer nach einiger Zeit entleeren. Das Wasser nicht über mehrere Stunden darin stehen lassen!

Das geplante Insektenparadies liegt im Schatten? Dort gedeihen Wildblumen wie Weidenröschen, Waldphlox und Witwenblume, Lichtnelken, Glockenblumen und Akelei. Auch Schnittlauch, Schnittknoblauch und Olivenkraut brauchen keine volle Sonne. Pflanzen Sie von häufig benötigten Küchenkräutern am besten mehr, als Sie wirklich brauchen. Pollen und Nektar bietet auch Basilikum nur, wenn Sie nicht alles abernten, sondern einen Teil der Pflanzen einfach mal blühen lassen!

Bezugsquellen:

Es summt und brummt im Gemüsebeet

Hand hält eine kleine Zucchini mit Blüte

Pflanzen wie Zucchini sind auf die Bestäubung von Insekten angewiesen

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Nicht nur Erdbeeren und andere Obstarten, auch viele Gemüse, beispielsweise Auberginen, Gurken, Kürbisse und Bohnen, Paprika und Peperoni sind auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen. Wer die Ernte sichern möchte, sollte ihnen ein unwiderstehliches Angebot machen. Ein vielseitiger Gemüsegarten deckt nicht nur den eigenen Tisch. Er ist gleichzeitig Lebensraum für Bienen, Schwebfliegen, Hummeln und andere Wildbienen.

Kleine Küchengärten bieten oft nicht genügend Platz für extra angelegte Blühstreifen. Kein Problem, denn auch einige Nutzpflanzen haben das Zeug zum Insektenmagnet. Zu den Favoriten gehört die gewöhnliche Küchenzwiebel. Ein paar Exemplare blühen zu lassen, klappt erfahrungsgemäß ohne eigenes Zutun. Meist tanzen ein paar „Schosser“ aus der Reihe und setzen voreilig Blüten an. Im Frühjahr, wenn von einem Blütenmeer im Beet noch keine Rede sein kann, nutzt man blühende Erbsen als Lockmittel. Tipp: Die historische Kapuzinererbse ‘Blauwschokker’ ist mit ihren zweifarbigen Blüten nicht nur für geflügelte Besucher die Attraktion im Beet!

Tomaten dürfen in keinem Garten fehlen. Busch- und Balkontomaten sind ideal für Kästen und Hängeampeln. Die Bestäubung der Blüten übernimmt der Wind. Aber: Bei Hitze oder hoher Luftfeuchtigkeit klebt der Pollen. Auch für Wildtomaten erweisen sich Bienen und Hummeln erweisen sich als unverzichtbare Bestäuber. Die dicken Brummer haben einen besonderen Trick: Hummeln spüren den besten Zeitpunkt für die Bestäubung. Sie setzen sich auf die Blüte, beißen sich daran fest und bringen die Kelche durch ihren schnellen Flügelschlag zum Vibrieren (Trillern). Die Pollen lösen sich und fallen auf die Narbe. Ein weiterer Vorteil ist ihr dichter Pelz. Daran bleiben viele Pollen kleben und werden von Blüte zu Blüten getragen. Auf diese Weise fällt die Ernte um etwa ein Drittel höher aus.

Bunte Beete, gesunde Pflanzen

Marienkäfer sitzt auf Daumen
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Blühende Beete erfüllen ausgesprochen vielfältige Funktionen: Sie bringen mehr Biodiversität in den Garten, fördern die Artenvielfalt und bieten Nützlingen Nahrung und Unterschlupf. Damit leistet die bunte Pracht einen beachtlichen Beitrag zum natürlichen Pflanzenschutz.

Die beste Strategie: Fressfeinde fördern

Marienkäfer und ihre Larven haben großen Appetit auf Läuse. Auf dem Speiseplan der gepunkteten Glücksbringer stehen auch süßer Nektar und ausgewählte Pflanzenpollen. Tipp: Besonders beliebt ist Schafgarbe. Mit Vergissmeinnicht vertreibt man Himbeerkäfer und Erdbeerblütenstecher. Wer auf die Unterstützung von Gallwespen hofft, damit die frisch gepflanzten Kohlsetzlinge nicht zum Opfer von Raupen werden, sollte Kornblumen säen.

Vielfalt ist Trumpf

Damit die Strategie aufgeht, ist eine vielseitige Mischung wichtig. Mit Wild- und Gartenkräutern, einjährigen Beet- und Balkonblumen und ausdauernden Blütenstauden erfüllen Sie nicht nur die Ansprüche der „Spezialisten“, sondern bieten vielen fleißigen Helfern Nahrung und Unterschlupf.

Blumenwiesen im Kleinformat

Sie möchten eine Blumenwiese im Garten anlegen? Nur zu! Bereits ein oder zwei Quadratmeter sind schon mal ein Anfang. Dauerhaft ansiedeln lassen sich vor allem Arten, die auf den eher nährstoffreichen Gartenböden gedeihen. Klatschmohn und andere eingestreute Sommerblumen sind im nächsten Jahr meist wieder verschwunden. Genießen Sie die Farbsprenkel! Auch in weniger langlebigen Wild- und Wiesenblumenstreifen leben viel mehr Insekten als auf einer vergleichbaren Rasenfläche!

Texte von Christel Rupp.

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