100 neue Biobäuer:innen jedes Jahr!

Bauer und Bäuerin im Möhrenfeld © YOOL

Lüneburg, 4. September 2023. An landwirtschaftlichen Berufsschulen spielt Ökolandbau weiterhin nur eine marginale Rolle. Dabei ist das politische Ziel, 30% Ökolandbau bis 2030 nur zu erreichen, wenn auch deutlich mehr Ökolandwirt:innen ausgebildet werden. Daher fordert das „Netzwerk Biodynamische Bildung“ die Politik zu klaren Weichenstellungen auf. Und es wird selbst aktiv und geht voran: Um jedes Jahr 100 neue Biobäuer:innen konsequent ökologisch auszubilden, startet das Netzwerk jetzt einen Aufruf, Förderpatenschaften für die einzige durchgängige Bio-Ausbildung zu übernehmen. 

Auf ökologisch wirtschaftenden Betrieben wird im Schnitt nicht mehr ausgebildet als auf konventionellen Höfen. Zum aktuellen Beginn des Ausbildungsjahres 2023/2024 sind rund zehn Prozent der Lehrlinge auf Biobetrieben. Und auch in den Berufsschulen spielt Ökolandbau mit rund zehn Prozent des Unterrichts weiterhin eine eher kleine Rolle. Jakob Ganten, Geschäftsführer des Netzwerks Biodynamische Bildung kommentiert diese Zahlen so: „Für Artenvielfalt, Klimaschutz und Boden muss der Ökolandbau weiter wachsen und dabei spielt die Berufsbildung eine entscheidende Rolle. Für das Ziel von 30 Prozent Ökofläche müssten wir jetzt mindestens auch 30 Prozent Ökolandbau unterrichten. Davon sind wir leider noch weit entfernt!“ 

Im Verbund mit anderen Bildungsträgern hat das Netzwerk daher jetzt einen Forderungskatalog an Politik und Berufsschulen erstellt - mit Stellschrauben für mehr Bio in der Ausbildung. „Ökolandbau müsste zum Leitbild der gesamten Berufsbildung werden“ fasst Jakob Ganten den Inhalt zusammen. 

Um dabei selbst voran zu gehen, startet das Netzwerk Biodynamische Bildung jetzt die Kampagne: „100 neue Biobäuer:innen jedes Jahr“. Mit Flyern und in sozialen Medien wird dafür geworben, Förderpatenschaften für die Biodynamische Ausbildung zu übernehmen. 

Die Biodynamische Ausbildung ist eine konsequent ökologische Berufsausbildung in unabhängiger Trägerschaft. In Blockseminaren lernen angehende Landwirt:innen und Gärtner:innen gemeinsam, Leitbild sind vielfältige biologisch-dynamische Gemischtbetriebe. Die Ausbildung wird in Deutschland von sechs eigenständigen Vereinen jeweils regional angeboten. Jakob Ganten: „Die Biodynamische Ausbildung finanziert sich zum größten Teil aus Beiträgen der Höfe sowie über Spenden und Stiftungsgelder. Jede Förderpatenschaft hilft uns, dass wir mehr junge Menschen erreichen und im ökologischen Landbau ausbilden können. Wenn wir die aktuellen Kapazitäten voll besetzen, können wir jedes Jahr 100 Biobäuer:innen ins Berufsleben entlassen.“ 

Hintergrund: 

Das Netzwerk Biodynamische Bildung gGmbH
Das Netzwerk Biodynamische Bildung besteht aus sechs Bildungsträgern im biologisch-dynamischen Landbau. Gesellschafter sind die Ausbildungen im biologisch-dynamischen Landbau im Norden, Osten, Süden und Westen sowie die Freie Landbauschule Bodensee und die Landbauschule Dottenfelderhof. Die Vereine gestalten seit vielen Jahren eine konsequent ökologische Ausbildung auf Demeter-Höfen und bieten hier aktuell rund 350 Ausbildungsplätze an. 2019 haben sie sich zur gemeinsamen Weiterentwicklung im Netzwerk zusammengeschlossen. Alle Bildungsangebote unter: 
www.biodynamische-bildung.de

Um diese Ausbildungsarbeit bundesweit zu verbreiten und zu unterstützen, hat das Netzwerk den Demeter Ausbildungsfonds gegründet, worüber Spendengelder und Förderpatenschaften eingeworben werden.

2022 wurde das Netzwerk Biodynamische Bildung zum zweiten Mal von der deutschen UNESCO Kommission für sein herausragendes Engagement im Bereich Bildung für Nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet.

Mehr Informationen zur Biodynamischen Ausbildung sowie zur Förderpatenschaft:

Jakob Ganten
Mobil: 0177-7221400
jakob.ganten@netzwerk-biodynamische-bildung.de
www.netzwerk-biodynamische-bildung.de

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2023